Grösse zeigt sich in der Versöhnlichkeit und nicht am Stand des
Kontos; auch nicht nach einer Millionen-Abgangsentschädigung.
„Je grösser ein Mensch ist, um so versöhnlicher ist er“, sagte der römische
Dichter Ovid, der zur Zeit von Jesus lebte, 43 v. Chr. - 18 n. Chr. Unversöhnlichkeit
ist ein Mangel an Charakter. Wer unversöhnlich ist, ist nicht frei, ist
verstrickt mit Vergangenem - auch wenn so getan wird, „als ob“ alles in Ordnung
sei. Verzeihen ist der erste Schritt, sich versöhnen ist der zweite; er führt
zur Heilung des Schadens. Oft geht das Eingeständnis eigenen Versagens voraus.
„Der Tor sieht das Glück nicht, das vor seinen Füssen liegt“, schrieb der
griechische Schriftsteller Plutarch, um 45 - 125 n. Chr. Klar-Sehende erkennen
das Glück und ergreifen es. Die Versöhnten freuen sich miteinander am neu
empfangenen Leben, an der vertieften Freundschaft und an der damit verbundenen
Echtheit mitmenschlicher Gemeinschaft. Wahre Grösse zeigt sich als Folge der
Versöhnung von selbst.
- Zitate aus „Anmut und Würde“, Bernhard Funk
Verlag, München
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