Gewohnheiten - oder gute Vorsätze? Er sagte: „Ich bin nun
einmal so.“ Und sie meinte: „Ich kann nicht anders.“ Wie gewohnt - so getan. Gewohnheit
als Programm. Ist das alles? Oder gibt es heute etwas Neues? „Der Jahres-wechsel
ist die Hochsaison der guten Vorsätze“, las ich. „Vorsätze?“ Was soll das? Wir kennen das
Vor-Wort, den Vor-Arbeiter, die Vor-Züge, aber Vor-Sätze? Das heisst doch:
Bevor ein Satz gesprochen und eine Tat getan wird, besteht die Möglichkeit, das
Vor-Haben noch zu ändern. Das negative Wort unterlassen. Nicht mehr ungesund
und zu viel essen. Weniger Umwelt-belastung und Internet. Keine weitere Zigarette;
mit 16 Jahren hatte ich noch drei, aber die rauchte ich nicht mehr. Das ist
eine Befreiung. Das möchte bei einer aktuellen Umfrage jeder Vierte. Angelika
sagte: „Ich werde nie mehr anfangen zu rauchen.“ Bei XY ist die nächste Flasche
und das nächste Glas das Problem. Der Knirps in der TV-Werbung fragt: „Was
machsch du für d’Umwält?" Und heute - die ganz persönliche Frage: Was macht
du Neues für dich? Bisherige Gewohnheiten können durch Neues abgelöst werden. Ein
Vor-Bild ist hilfreich. Klar: Neues muss gelernt werden und oft brauchen wir
Unterstützung. Ist es erprobt und erfahren, wirkt es beglückend. Eingeübt
verändert sich das Leben zum Guten. Ich wünsche dir neue, gute Gewohnheiten mit
beglückenden Erfahrungen.
Dienstag, 31. Dezember 2019
Sonntag, 29. Dezember 2019
Astrologie zum neuen Jahr? Meine Nachbarin studierte Astrologie. „Astrologie“ ist aus den griechischen Wörtern ‚astron’ und ‚logos’
zusammengesetzt, aus ‚Stern’ und ‚Lehre’. Astrologie hat mit zwölf von 88
Sternbildern zu tun. Weil - nach damaliger Deutung - vor rund 2000 Jahren die
Sonne durch diese zwölf Sternbilder
wanderte, haben sie die Namen für die sog. „Sternzeichen“ gegeben. Damals war
der Frühlingspunkt im Sternbild ‚Fische’, gut 2000 Jahre vorher im Widder und
noch einmal 2000 Jahre früher im Stier - und jetzt ist er bald einmal im
‚Wassermann’. Die Astrologie jedoch bleibt bei überholten Positionen stehen.
Sie lehrt mit sog. Horoskopen - das Wort ist zusammengesetzt aus ‚Stunde’ und
‚schauen’ - aufgrund des Standes der Planeten Deutungen geben zu können. Ein
römischer Dichter meinte bereits um 200 v. Chr.: „Eine astrologische Voraussage
kostet eine Drachme und ist um eine Drachme zu teuer.“ Astrologie basiert auf
völliger Unwissenheit zeitgemässer astronomischer Kenntnisse. Sie schliesst von
unrealistischen Ansichten auf einen realen Einfluss auf das Ergehen und betrügt
sich und andere. Da waren die ‚magoi’ aus Matthäus 2, die Weisen aus dem Osten,
besser beraten, als sie dem Stern folgten und Jesus Christus in Bethlehem
fanden. Er sagt seinen Nachfolgern: „Ich bin bei euch alle Tage.“
Samstag, 28. Dezember 2019
Frustriert? Von Weihnachten? ... oder von ...? „Zufrieden sein ist unzeit-gemäss“, las ich in der Zeitung. Der Zufriedene werde als weltfremder
Träumer angesehen. Frustration ist vielerorts an der Tagesordnung. An Varianten
fehlt es nicht. Das Modewort kann bedeuten: Enttäuschung, Nichterfüllung des
Erwarteten, das versagt bleiben von Bedürfnissen „z.B. bei ausbleibender
Triebbefriedigung, bei verletztem oder unbefriedigtem Ehr- und Rechtsgefühl“.
Die Frustrations-Epidemie ist weit verbreitet. Streit mit dem geschiedenen
Ehepartner. Dreinschlagende Kinder. Gewalt in der Öffentlichkeit und hinter
verschlossenen Türen. Spannungen bei der
Arbeit. Täuschung beim Gespräch. Putins gekränkter Stolz. Lawinenopfer statt
Pistenrausch. Heilung der Frustration ist schwierig, wenn sie als Normal-zustand
akzeptiert wird. Der Weg zum Gespräch, echte Entschuldigung, Vergebung und
Änderung der problematischen Gegebenheiten helfen Frustration, Stress und
Resignation abbauen. Frieden mit den Nächsten und mit Gott wird möglich und
- Zufriedenheit ist beglückend.
Mittwoch, 25. Dezember 2019
Vergessen. „Vergiss das!“ sagten sie. „Das werde ich nie vergessen“, meinte die Braut. „Die einzige Arznei gegen Unrecht ist vergessen“,
lehrte der Erfahrene. „Ich kann das nie vergessen, ich kann das auch nie
vergeben“, sagte sie. „Sie haben mich vergessen“, klagte die betagte Frau in
der Residenz. „Vergiss den grossen Schmerz!“ riet Friedrich Schiller. „Vergiss
die Toten nicht“, tönt es von einer andern Seite. „Ich bin so vergesslich“, meinte der Senior. „Vergessen können ist eine Gnade“, erklärte die
Beraterin. Vergessen wollen und vergessen können ist eine Form der Entlastung
der Gedanken und der Reinigung des Gedächtnisses. Vergessen ist Vorbereitung
für Neues. „Wenn ihr betet, so vergebt, wenn ihr etwas wider jemand habt“, nach
Ralf Luther. Und wie ist es mit Gott? „Sie haben mich vergessen“, registriert
Jeremia in Gottes Auftrag. Aber Gott vergisst weder die Kinder noch die Alten
noch die dazwischen. „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“, singt Psalm
103. Im Blick auf das andere schrieb der Gesandte Paulus von Tharsus nach
Ephesus: „Ich vergesse, was hinter mir ist, strecke mich aber nach dem aus, was
vor mir ist - Christus Jesus.“ Vergiss das Negative - um Neues aufzunehmen und zielstrebig
zu leben. Als ich heute Morgen aus einem Traum erwachte, hörte ich singen:
Vergiss nicht zu danken...
Dienstag, 17. Dezember 2019
Das Böse oder der Böse? oder beides? Nachrichten, Tagesschau
und eigene Erfahrungen sagen vom Bösen in unserer Welt. Verschiedene Bereiche
des Bösen sind schon in den uralten „zehn Geboten“ erwähnt, die Moses brachte. Gebote für das Gute. Verbote
gegen das Böse. „Erlöse uns von dem Bösen“, lehrte Jesus beten (Mt. 6,13). Aber
was ist damit gemeint? Der Böse? Der Satan? Der Teufel? Oder ist die Zeit solcher
Personifizierungen vorbei? Dass „das Böse“ noch weit verbreitet ist, wird kaum
jemand bestreiten. Und doch kann „der Böse“ oder „die Böse“ im Osten und im
Westen, im Norden und im Süden und ganz in der Nähe gefährlich auftreten. Zu seinem Begleiter Simon
Petrus sagte Jesus in einer bedrohlichen Situation: „Hinweg von mir,
Satan... du sinnst nicht was göttlich, sondern was menschlich ist“ (Mt. 16,23).
Diese Personifi-zierung kann auch in Mt. 6,13 gemeint sein. „Der Böse“ kann der
böse Mitmensch sein, der böse Diktator, die böse ... und ich. Sehr konkret.
Und „wer meint er stehe, sehe zu, dass er nicht falle“ (1. Kor. 10,12). Der Erlöser
darf angesprochen werden. Es ist Gnade, vor bösen Mitmenschen bewahrt oder
aus ihrem Einfluss erlöst zu werden. Erlöste sind ein Segen für die Welt.
Donnerstag, 12. Dezember 2019
Heiliger Geist. Auch in der Vorweihnachtsgeschichte wirkt der
heilige Geist. In der Ursprache des Neuen Testamentes heisst es in Matthäus
2,20 in Griechisch: ek pneumatos estin
hagiu. Lateinisch lesen wir: de Spiritu sancto est und ins Hebräische
zurückübersetzt me-ruach ha-kodäsch (Hebr. NT). Die „Philosophie des Geistes“ befasst sich mit „mind“ u.a. im Sinne
von
Verstand, Sinn, Meinung und Absicht. G.W.F. Hegel spürte dem
„Selbst-bewusstsein Gottes im Menschen“ nach (Felicia Englmann, Philosophie). „Gott
ist Geist - pneuma ho theos“ sagt
Johannes 4,24. Der heilige Geist ist Gottes Geist, Gottes Gegenwart, Gottes wirkende
Kraft - auch durch sein Wort. Die alte Verheissung, die Gott gab, sagt: „Meinen
Geist werde ich in euer Inneres legen“ (Ezechiel 36,27, Zürcher Bibel). Diese
Veränderung erlebten die Nachfolger von Jesus. Johannes beschreibt diese Verwandlung
als eine neue Geburt (Joh. 3), als ein Neustart - durch Gottes Eintritt in
unser Wesen und Leben. Heil werden
bedeutet geheiligt werden als Person, in der Meinung, in der Absicht, im ganzen
Wesen, Tun und Leben. Wie der heilige Geist sich auswirkt beschreiben u.a. Galater
5 und 1. Korinther 12-14. Kurz
zusammengefasst heisst das: „Glaube, der sich durch Liebe wirksam erweist“
(Gal. 5,6). Und Weihnacht? „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab...“ (Johannes 3,16). Weihnacht
- das Fest der Liebe!
Mittwoch, 11. Dezember 2019
Geist? Ghost? Ghosting? Zwischen diesen verschiedenen Bezeichnungen
lässt sich ein Zusammenhang vermuten. Doch welcher? Ghost kann mit Geist übersetzt
werden, aber auch mit Gespenst oder Schatten. Und da sind wir nahe beim Spuk,
bei unheimlichen Begebenheiten. Da heisst es, ein Geist erscheine und verschwinde
wieder spurlos. Und „Ghosting“? Ein Wort, das aus dem Englischen in unsere
Umgangssprache gekommen ist. Es beschreibt einen Kontaktabbruch, wo jemand
unvermittelt weg ist - wie beim Spuk ein „Geist“ verschwindet. Gespenstische
Stille. Plötzlich keine Antwort mehr, kein Zeichen, keine Begegnung. Die
Autorin Tina Soliman ging diesem Phänomen nach und entdeckte als eine gravierende
Ursache die Angst. Angst vor einer Konfrontation. Angst, vor dem Aufdecken des
persönlichen Versagens. Angst, einer
Klärung und Begegnung nicht ge-wachsen zu sein. Die Flucht ins Schweigen und ins
Verschwinden ist auch bei Datingportalen naheliegend; „klick“ und die oder der andere ist weg. Nicht alle
halten einer ehrlichen Auseinandersetzung stand. Sie verschwin-den wie ein
Gespenst und hinterlassen bei andern - oft in sadistischer Weise - Beleidigung,
Verletzung, Unverständnis, Verlust, Trauer oder sogar Rachegefühle. Besser als
Ghosting ist Empathie, ein Einfühlungsvermögen, das Kommunikation möglich macht.
NB. „Geist“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht „heiliger Geist“; der heilige
Geist ermöglicht gute Kontakte und Beziehungen.
Sonntag, 8. Dezember 2019
Lügen oder Wahrheit? „So lügt die Schweiz“, war der Titel einer Aus-wertung über Wahrheit und Lüge. Lügen sind wie schillernde Seifenblasen.
Kleinere. Grössere. Sie schaukeln davon, bleiben irgendwo hängen und
zerplatzen. Lügen haben - was für Beine? Sie kommen nicht weit. Die Wahrheit
steht der Lüge entgegen. Rund 100'000 Leute besuchten in Lenzburg die
Ausstellung „Fake. Die ganze Wahrheit.“ Ist das wahr? Skepsis schleicht herzu. Fake
News, Falschmeldungen, Faktenfehler - nicht nur bei Abgaswerten und CO2-Zahlen.
Einst sagte die Verkäuferin bei altem Brot: „Es ist ganz frisch aus dem Ofen
gekommen.“ Die Frage ist: Wann? Die Welt wäre besser ohne Lügen, meinen die
einen. Und die andern: Ohne Notlüge geht es nicht. Als wären Notlügen keine
Lügen.
„Das entspannteste Verhältnis zur Lüge haben... Wähler der Grünen...“, lese ich. Da „nimmt man es auch mal locker mit der Wahrheit“, berichtet der Tagesanzeiger. Auch mit der Lüge will ja etwas erreicht werden, nur - auf unehrliche Weise. Wie ist das in der Politik und in den Medien? Bei der Postauto-Rechnung und in den zwischenmenschlichen Beziehungen? „Junge Erwachsene würden gerne weniger lügen, machen aber das Gegenteil... Wenn man es sich leisten kann, nicht mehr überall lügen zu müssen,“ sei bereits eine höhere Altersstufe erreicht. Und wie ist es dazwischen? „Sie war schon immer dagegen“, hiess es. Wirklich? Der Zeuge hat nur die Wahrheit zu sagen. Fantasie wird an andern Orten geschätzt.
„Das entspannteste Verhältnis zur Lüge haben... Wähler der Grünen...“, lese ich. Da „nimmt man es auch mal locker mit der Wahrheit“, berichtet der Tagesanzeiger. Auch mit der Lüge will ja etwas erreicht werden, nur - auf unehrliche Weise. Wie ist das in der Politik und in den Medien? Bei der Postauto-Rechnung und in den zwischenmenschlichen Beziehungen? „Junge Erwachsene würden gerne weniger lügen, machen aber das Gegenteil... Wenn man es sich leisten kann, nicht mehr überall lügen zu müssen,“ sei bereits eine höhere Altersstufe erreicht. Und wie ist es dazwischen? „Sie war schon immer dagegen“, hiess es. Wirklich? Der Zeuge hat nur die Wahrheit zu sagen. Fantasie wird an andern Orten geschätzt.
Mittwoch, 4. Dezember 2019
Zweiter Platz. „In meinem Kopf gibt es keinen zweiten Platz“, sagte sie und ergänzte: „Dank dieser Philosophie habe ich meine heutige Position erreicht.“ Und sie zeigte die
Faust. Und er meinte: „Ich musste immer der Beste sein.“ Mein einstiger Chef
lehrte: „Ich will, dies Wort ist mächtig, spricht’s einer ernst und still; die
Sterne reisst’s vom Himmel, dies eine Wort: Ich will.“ Ich. Ich - der erste
Platz. Ich - die beste Position. Ich - reisse das Weltall zusammen - mindestens
ein kleines. Da fällt auch der montierte Weihnachtsstern. Ich - und dann lang
niemand mehr. So selbstverbohrt. So einsam. Und wo ist Raum für den Nächsten?
Für die Kinder? Für den Nachbarn? Für... ...? Nichts gegen Beste; die
Ich-Betonung macht die Sache so fatal. Uneingeschränkter Egoismus ist der
Anfang von Krieg - auch vom Wirtschaftskrieg. Anders ist: zuvorkommend statt
überheblich. Und besser ist: gütig und edel auf dem zweiten Platz oder einem
der weiteren als arrogant auf dem kurzfristig ersten. Jede und jeder achte die andern höher als sich selbst. Da warten unerwartete
Chancen.
Montag, 2. Dezember 2019
Geburtstag. Heute vor 130 Jahren wurde mein Vater geboren. Ohne „von“, ohne Klamauk und ohne
grosse Publizität. Der 2. Dezember 1889: kein Sonntag. Nach dem ‚Immerwährenden
Kalender’ ein Montag. Der erste Arbeitstag einer neuen Woche. Sechs Geschwister
waren in der Sticker-Familie schon da. Mein Vater hat das Licht der Welt in der
Adventszeit erblickt, in der Licht-Zeit. Mein Vater gab als Pfarrer der Adventszeit eine besondere Bedeutung: Die
vier Adventskerzen vom 1. Advent bis zum 4. Advent markierten und markieren den
Weg auf Weihnachten hin. Und dann - auch in der Adventszeit, als wegen des
zweiten Weltkriegs Verdunkelung geboten war - wartete auf meinen Vater nach dem
tödlichen Unfall der Weg vom Dunkel ins ewige Licht. Advent und Weihnachten - trotz
Dunkel - Stationen auf dem Weg ins Licht.
Mittwoch, 6. November 2019
Veränderung - gibt zu denken! Eine Demonstrantin kam mit dem
Statement und der Frage: „The climate is changing - why arent we?“ Das Klima
verändert sich, warum verändern wir uns nicht? - Das Klima hat sich ja seit
Jahrtausenden immer wieder verändert. In den Eiszeiten bedeckten Gletscher
grosse Teile der heutigen Schweiz. Animationen zeigen Eisfelder wo heute
Bodensee, Basel, Bern und Genf liegen. Die grosse Wärmephase mit dem
Mittelland-See präsentiert uns Versteinerungen. Interessant! Und wir? Auch die
Menschheit macht Veränderungen mit. Da hilft das unzeit-gemässe Gebet nicht:
„Lieber Gott, bitte hilf mir, aber verändere mein Leben möglichst wenig.“ Dem steht
500 Jahre nach der Kirchen-Reformation
das lateinische Schlagwort gegenüber: „ecclesia semper reformanda“ - die Kirche
bedarf immerwährender Reformation, Veränderung und Erneuerung. Aber nicht nur
die Kirche. Und wenn schon ein Gebet zitiert wurde, warum nicht noch eines:
„Lieber Gott, mach doch, dass die bösen Menschen gut werden und die guten ein
bisschen netter und die Populisten realistischer und alle - menschlicher und
herzlicher.“ Oder ist das eine Aufforderung an sich selbst und an andere? Diese Veränderung ist rasch spürbar!
Montag, 7. Oktober 2019
Gesprächsverweigerung geschieht aus Schwäche, um ein Problem
möglichst lang ungelöst zu lassen. Der Vorwurf: „Du hast...“ geht oft einer Gesprächsverweigerung
voraus. Die Gesprächsverweigerung ist ein
„Bocken“ und damit das Gegenteil einer guten Beziehung. Sie ist vielfach mit einer
Parteinahme und einer Schuldzuweisung verbunden. Gesprächs-verweigerung ist ein
Versuch, den Realitäten auszuweichen und das Gegenüber zu belasten, zu
manipulieren und zu verletzen. Gesprächsver-weigerung - verbunden mit der
Bitte, einen „im Frieden zu lassen“ - löst den Konflikt logischerweise nicht,
sie ist der Gegenpol von Frieden. Stress ist keine Ausrede nur ein
Eingeständnis der Grenzen. Gesprächsverweigerung ist eine extreme Form von
Kompromiss-Unfähigkeit. Niemand kann über seinen Schatten springen, aber sich
bemühen, die Beziehungsangst zu überwinden, kann der Anfang einer Heilung sein.
„Me mues halt rede mitenand“, sagt das Sprichwort - und zuhören können. Geheilte
Beziehungen sind ein grosses Plus für alle Beteiligten. Eine Entschuldigung hilft
Brücken bauen. Und: „Freunde feiern die Freundschaft...“
Montag, 30. September 2019
Ärger - sich ärgern. Es war ein mutiger Satz, als Basilius aus Kappadokien seinem Freund Gregor von Nazianz schrieb: „... der Umschwung der
Verhältnisse hat uns gelehrt, uns über nichts zu ärgern.“ Sich ärgern
heisst ja: nicht die andern ärgern uns, nicht ihre Worte, nicht ihre Taten,
nicht die Umstände. Wir ärgern uns selber. Wir geben dem Gefühl einer Kränkung
oder Verletzung in unserm Denken Raum und blockieren uns damit. Oft sehen wir die Ursache des Ärgers im
Verhalten anderer oder im eigenen Versagen. Negative emotionale und körperliche
Auswirkungen können die Folge sein z.B. Verstimmung, Gereiztheit, Verbitterung
bis zu Nervosität und Übelkeit. Die Frage ist: Wie gehen wir damit um? Ist auf
diesem Gebiet noch einiges zu lernen? Oder haben wir gelernt „uns über nichts
zu ärgern“?
Montag, 23. September 2019
Wahlen. Für die schweizerischen Nationalratswahlen vom 20.
Oktober 2019 kämpfen in meinem
Wohnkanton 966 Kandidaten um 35 von den 200 Sitzen. Unter den vielen Parteien
propagiert eine gleich „35 verlässliche Persönlichkeiten...“ Beim Ständerat mit
seinen 46 Vertretern der Kantone sind die Zahlen kleiner - der Einfluss der
einzelnen Personen ist dem entsprechend grösser. Bei den Wahlen geht es um
Politik. Der polnische Publizist Andrzej Majewski meinte: „Politik ist eine
grossartige Kunst. Sie kann Menschen überzeugen, für das, was gestohlen wurde,
zu bezahlen.“ Viele Bewerber bezahlen für die Wahlen ansehnliche Beträge aus
der eigenen Tasche, aber sie lassen sich als Gewählte dann auch wieder
bezahlen. Ob der Einsatz der Politiker mehr dem Wohl aller zukommt oder eher
der Ausrichtung auf die Wiederwahl, ist für die Wählenden ein wesentliches
Kriterium. Und - sagt Manfred Rösch: „Ein drohender Ein-kommensverlust macht
risikoscheu.“ Mit Risiken ist jedoch alles verbunden, die Wahl der Partei, der
Personen - und die Politik. Wahlen - mit Risiken...
Sonntag, 15. September 2019
Angst - oder: „Verwandlung der Angst“? Angst ist das diffuse
Gefühl, bedroht zu sein, körperlich oder als Person oder umfassend durch eine
Katastrophe. Angst unterscheidet sich von Furcht, die sich auf eine konkrete
Bedrohung bezieht. Im uns umgebenden Kosmos können uns viele Ängste befallen.
Wir sind oft unter Druck. Wir werden von den Gegebenheiten geradezu gequetscht.
Schmerzhaft. Was tun zur „Verwandlung der Angst“? Dass Gletscher in Wasser
verwandelt werden, wissen wir. Aber in was wird Angst verwandelt? In „Hoffnung“
sagt der Friedens-Nobelpreisträger Eli Wiesel. Und wie ist das möglich?
Aufgrund von Garantien, einige nennen sie Verheissungen. Nun kommt unser persönlicher
Beitrag noch hinzu: das Vertrauen in die Garantien. „Seid mutig!“ sagte ein
Lehrer. Angst + Garantien + Vertrauen = Hoffnung und Mut, d.h. 1 + 1 + 1 = Hoffnung
und Mut. Die Verwandlung führt zum guten Resultat.
Donnerstag, 12. September 2019
Intelligenz. I.Q. oder K.I.? Intelligenz wird interpretiert als Einsicht, Verstand, geistige Kraft und Geistesbildung, ein verständiges Wesen.
Alles wird gemessen. In Wikipedia ist zu lesen: „Der Intelligenzquotient (IQ) ist eine durch
einen Intelligenztest ermittelte Kenngrösse zur Bewertung des intellektuellen
Leistungsvermögens im Allgemeinen (allgemeine Intelligenz) oder innerhalb eines
bestimmten Bereichs... im Vergleich zu einer Referenzgruppe. Er
bezieht sich stets auf den jeweiligen Test, denn eine wissenschaftlich
anerkannte, eindeutige Definition von Intelligenz existiert nicht.“ In einer
Skala mit dem Mittelwert 100 befindet sich die Wahrscheinlichkeitsmasse
zwischen 85 und 115. - Als K.I. wird
die „Künstliche Intelligenz“
bezeichnet. Der Vergleich des menschlichen Gehirns - mit seinen „gegen 100
Milliarden Neuronen“ (Stefan Betschon, in Künstliche Intelligenz) zu
vergleichen mit Maschinen, Computern, u.s.w. ist schwierig. Haben diese
Empathie - mitempfinden? Oder Phantasie? Sie bewältigen Erstaunliches. Die
Software setzt ihnen weite Grenzen. S. Betschon sagt: „KI ist eine
Ingenieurdisziplin und eine Wissenschaft und ein Diskurs über die Bedingungen
des Menschseins.“ Eine „KI-Dreifaltigkeit.“ Und ganz kurz: „Intelligent ist,
was intelligent zu sein scheint.“ - Und
was ist Weisheit? Diese hatte sich Salomo erbeten.
Mittwoch, 28. August 2019
Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort unserer Zeit. Doch woher
kommt dieses Wort? Was wird damit propagiert? Adrian Blum von Finanz und
Wirtschaft erklärte heute: „Der Begriff Nach-haltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft
und bedeutet ganz simpel: nicht mehr
Bäume fällen, als nachwachsen können. Sonst verschwindet der Wald... Es
geht nicht nur um den (Ur-)Wald oder den Klimawandel, sondern auch um... weitere
planetare Begrenzungen. Und die Kriterien zur Beurteilung sind vielfältig.“ Das
zeigt sich beim brennenden Regenwald des Amazonas und beim - noch - geschützten
Wald in Alaska. Nachhaltigkeit verändert das Denken und die Welt. Nachhaltig - verkauft sich vorteilhaft. Aber
ist überall Nachhaltigkeit drin, wo Nachhaltigkeit versprochen wird? Rasch
erweist sich der Verbrauch der vorhandenen Mittel - statt nachhaltig - als
Ausbeutung. Dieser Planet Erde ist unsere irdische Heimat. Der Traum von einem
Ersatz-Planeten zählt zur Utopie. Demut, Bescheidenheit und Dankbarkeit erweisen
sich als guter Weg in die Zukunft.
Sonntag, 25. August 2019
Ubuntu - Ubuntu? Dieses
Wort stammt nicht aus unserer Sprache. Auch nicht aus unserer Gesinnung? Ein in
der Entwicklungshilfe engagierter Studienfreund aus Amerika sandte mir dieses
Wort und die Geschichte dazu: Im südlichen Afrika stellte ein Anthropologe
einen Korb voll Früchte unter einen Baum. Dann sagte er zu einer namhaften
Gruppe Xhosa-Knaben: „Wer zuerst beim Korb ist hat die Früchte gewonnen.“ Auf
sein Zeichen hin rannten alle los, aber sie gaben sich dabei die Hände, damit
alle gleichzeitig beim Früchtekorb ankamen. Da fragte der Anthropologe, warum sie
als Gruppe spurteten und nicht einer voraus? Die Antwort kam prompt: „Ubuntu!
Wie kann einer von uns glücklich sein, wenn die andern enttäuscht und traurig
sind?“ Denn Ubuntu bedeutet: „Ich bin,
weil wir sind.“ Ich bin ein Teil aller. Wir gehören zusammen. Und wir
freuen uns - miteinander.
Donnerstag, 22. August 2019
Sorgen? Die neuste
Umfrage spricht Klartext. Oben in der Skala steht unser Heimatplanet Erde mit:
Klimawandel, Flüchtlinge, Gletscherschmelze und Plastikmüll. Dann folgen Krankenkassenprämien,
Familie und Beruf, Altersrente und der Umgang miteinander. Am wenigsten Sorgen,
sagt die Liste, bereiten die ganz persönlichen Aspekte. Und doch lese ich in
dieser Rubrik: „Ich bin unglücklich, weil mein Leben nicht so toll ist wie das
der Leute in meinem Instagram-Feed.“ „Unglücklich“ - macht unter anderem das
Vergleichen mit andern. Soeben sandte ich einem Ehepaar, das ich vor 60 Jahren
kirchlich traute, herzliche Grüsse. Hatte dieses Paar seit dem 5. September
1959 keine Sorgen? Wo liegt das Geheimnis ihres Glücks? Als Leitwort gab ich
ihnen damals den kurzen Satz aus Psalm 23,4 mit - die grosse Gewissheit im
Blick auf Gott: „Du bist bei mir.“ Damit waren die Sorgen nicht weggewischt,
aber auf eine andere Ebene gebracht. Beziehung mit Gott heisst: Er kann und
will aus Sorgen zum Segen führen.
Dienstag, 20. August 2019
Gottlose? Heute las ich in unserer Zeitung die Worte von Fjodor
Michailowitsch Dostojewski: „Einen Gottlosen habe ich noch nie gesehen.
Nur Ruhelose sind mir begegnet.“
War
Dostojewski blind? Oder hat er für die Bezeichnung „Gottlose“ eine spezielle
Interpretation gefunden? - Im Islam wird der grösste Teil der Erdbewohner als „Ungläubige“
bezeichnet. Nach der Einteilung des Islam gilt als ungläubig, wer nicht Moslem
ist. - Als „gottlos“ bezeichnen sich u.a. Freidenker oder Agnostiker, die von
Gott, wie sie meinen, nichts erkennen. Agnosie deutet Der kleine Duden als „krankhafte
Störung des Aufnahme-vermögens für Sinneseindrücke.“ Wenn sich jemand von Gott
losgesagt hat, heisst das nicht, dass Gott diesen Menschen aufgegeben hat. Die
subjektive Sicht ist nicht identisch mit der objektiven Sicht - der Sicht
Gottes. Offensichtlich liegt hier Dostojewskis Ansatz: Gott bleibt Gott auch
für vermeintlich Gottlose. Tragisch, wenn sie als „Ruhelose“ leben und den
Frieden mit Gott und den Mitmenschen entbehren - und es mit Jesus besser haben
könnten.
Sonntag, 11. August 2019
„Friedliche“ Street Parade
- las ich als Zusammenfassung über den 10. August 2019 in Zürich. So empfanden sicher viele. Aber 78 Teilnehmende aus 21 Ländern (!) wurden verhaftet. Es gab Stichverletzungen,
Schläge ins Gesicht, mittelschwere Kopfverletzungen, einem Polizisten wurde das
Nasenbein gebrochen, Diebstähle auf der einen Seite und Sicherstellung von
Kokain, Marihuana und Ecstasy-Tabletten auf der andern. Die Sanitäter hatten
mit 654 Leuten zu tun, 59 Personen wurden ins Spital gebracht, sechsmal Knochenbrüche, Verdacht
auf Hals- und Rückenverletzungen und Schädel-Hirntraumas, 58-mal Prellungen und
243-mal Schnittverletzungen. Alkohol und weitere Drogen hinterliessen tragische und anhaltende
Spuren. 95 Personen wurden in Ausnüchterungszellen gebracht. „Friedliche“ Feste,
„friedliche“ Wochenende, „friedliche“ Mitmenschen - das ist der grosse Wunsch
für unsere Welt.
Samstag, 10. August 2019
„Glück gehabt!“ „Glückwünsche und unzählige Blumensträusse - für den Finanzminister.“ Was war der Anlass für die Presse, diese beglückenden Worte
zu schreiben? Hatte der Minister den
Städten Schulden erlassen und der Bevölkerung Steuergelder zurückbezahlt? Nein.
Er ist nach einer Herz-Kreislauf-Krise aus dem Koma wieder aufgewacht. Das wurde
als äusserst positive Meldung registriert und offenbar für beide Seiten: für
die Bevölkerung wie auch für ihn selber. Von einem früheren Wirtschafts- und
Finanzminister las ich: „Der Herr, d.h. Gott, war mit ihm; und er gab Glück
zu allem, was er tat“ (n. Genesis 39,23). Glück - als ein Geschenk, als eine
Zuwendung von Gott her. Und das für einen der gerade erst im Gefängnis landete.
Eine Frau, die diese Meldung las, schrieb: „Es stimmt, man kann auch hinter
Gefängnismauern glücklich leben. Es gab eine Zeit in meinem Leben: alles war
verbaut und ich sah kein Licht, dann las ich: Josef lag im Gefängnis, aber der
Herr war mit ihm. - Ermutigt konnte ich weiterleben“ (leicht gekürzt). Glück
gehabt. Glück gefunden.
Dienstag, 6. August 2019
Waffen in den falschen
Händen führen in den U.S.A. pro Tag zu mehr als 100 Toten, pro Tag, mal 365! Das
publizierten am letzten Wochenende (3./4. Aug. 2019) viele Info-Kanäle. Nur schon bei zwei besonders grausamen
Anschlägen wurden in Texas und Ohio mehr als 30 Leben ausgelöscht. Dazu kommt die Zahl der Verwundeten,
der körperlich und seelisch Verletzten, der Trauernden. Diese Zahl ist noch um
einiges höher. Das Leid, das durch Fanatismus und Gewalt entsteht ist
unübersehbar. „Waffen sind gefährliche Werkzeuge“ sagte ein Weiser aus Asien.
Waffen in Verbindung mit Hass, mit Fremdenhass, mit Rassenhass, mit Neid,
Verbitterung und Rachsucht sind nur zu oft tödlich. Die Ursache dieser Katastrophe
liegt im Charakter derer die Waffen missbrauchen. Es lohnt sich, mehr für die
Bildung des Charakters zu investieren und weniger für die Vermehrung von
Waffen. Entwaffnend sagte Jesus - sinngemäss: Liebe deinen Nachbarn, liebe dein
Gegenüber und liebe deinen Feind - liebe.
Freitag, 2. August 2019
Fragen nachher. Nach dem Sterben eines geliebten Mitmenschen bleiben verschiedene Fragen nicht aus. Was geschah beim Sterben? Was meint
„entschlafen“? Was bedeutet „heimgehen“? Und... ...! Der Atem und die
Herztätigkeit setzen aus. Der Körper wird bleich und erkaltet, er kommt zur
Ruhe. „Erde zur Erde, Staub zu Staub“ sagt die alte Weisheit. Aber das von Gott
gegebene Leben kehrt zurück zum Schöpfer. Das Wesentliche, das Leben,
wurde oft eingeschränkt als ‚Seele’ bezeichnet. Von Jesus am Kreuz lesen wir in Lukas
23,46: „Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle
ich meinen Geist.“ Hier geht es nicht um etwas Halbes. Die Person als Ganzes
begegnet in der Auferstehung dem Herrn über Leben und Tod. Alle werden ernten,
was sie gesät haben. Für Glaubende ist es das Heimkehren zu Gott, dem
himmlischen Vater, zu Jesus Christus, dem Erlöser. Das ewige Leben beginnt mit
einer Verwandlung - schon hier. Paulus schreibt besonders in 1.
Korinther 15 und zusammenfassend in 1. Thessalonicher 4,17: „Wir werden
allezeit bei dem Herrn sein“ - bei Jesus Christus. Das glaube ich.
Mittwoch, 31. Juli 2019
Das Lebensende kommt für alle mit aller Garantie. Heute am 31. Juli las ich im Kalendarium „das jahr“: „Bitte Gott, unseren Herrn, um
Verzeihung wegen deiner Fehler“ *), bitte um Vergebung deiner Sünde, um das,
was dich von Gott wegzog und trennte. Und danke für die durch Jesus Christus geschenkte
Vergebung. Das Lebensende kommt mit aller Garantie.
*) In Wolfgang Weyrauch, das jahr, List
Verlag München, Zitat von Ignatius von Loyola
Ich frage mich, ich frage dich, was mir der Tod soll sein:
Des Lebens Feind?
Der Krankheit Freund? Des Alters Schreck und Pein?
Doch mir persönlich ganz allein: Was ist und wird er mir?
Ein Gegengott? Ein Schatten nur? Ein Teil des Jetzt und
Hier?
Den einen mag als „Thanatos“ *) der Tod ein Herrscher sein,
ein Sensemann, ein Freund des Schlafs. - Ich glaube Gott allein.
ein Sensemann, ein Freund des Schlafs. - Ich glaube Gott allein.
*) griechisch Gott der Toten
Die Zeit der Götter ist vorbei. Nur einer ist und bleibt:
Der wahre Gott in Jesus Christ, der Heilsgeschichte
schreibt.
Er liebt, er sucht und er befreit aus Todesfurcht und Zeit.
Und nie getrennt ist, wer ihn kennt für alle Ewigkeit.
Worte aus www.christliche-gebete.ch - bei:
Worte zum Mitdenken
Dienstag, 30. Juli 2019
Exit - 3. Teil. Die körperliche Schwachheit nahm zu - begleitet
von mentaler Kraftlosigkeit. In Worten hiess das: „Ich mag nicht mehr. Ich
möchte einschlafen und nicht mehr erwachen.“ Viele Fragen blieben offen. Und
trotzdem wurde das Gottvertrauen gestärkt. Worte der Bibel und Gebete waren wie
ein Geländer in der von Schmerzen geprägten letzten Lebensphase. Diese Worte
und das persönliche Begleiten führten zur inneren Ruhe und Gelassenheit. Der
ursprüngliche Plan, ohne die Anwesenheit von Angehörigen zu sterben, änderte
sich in den letzten Tagen zum Wunsch, von den Nächsten begleitet zu werden. Der
Sterbetag kam. Zu den letzten Worten gehörte die Gewissheit: ‚Jesus erwartet
mich am andern Ufer.’ Ein Text aus „Heilung und Gebet“ sagt im Anschluss an
Psalm 139: „Du hältst mich. Du lässt mich nicht fallen und du verlässt mich
nicht. Von allen Seiten umgibst du mich. In dir bin ich immer und überall
geborgen. - Du hältst deine Hände ausgestreckt, du bist bereit, mich aufs Neue
zu umarmen und zu halten.“
Exit - 2. Teil. Warum? und die Gewissheit: Der Frage nach dem ‚Warum
durfte ich noch nicht sterben?’ - stand die Gewissheit gegenüber, die nun zum
täglichen Abendgebet wurde:
Ich werde sterben. Ich weiss nicht wann.
Ich weiss nur: Dann zerbricht in Scherben, was brüchig war.
Soll Neues werden, vergeht, was ist. Ich weiss als Christ,
dass hier auf Erden
ein Abschied kommt.
Wohin ich gehe, ist mir bekannt. Du hast genannt das Ziel.
Ich sehe: Du wartest schon.
Du wirst verwandeln in neues Sein. Herr, ich bin dein.
Wie du wirst handeln, bleibt ewig gut.
Ich werde leben. Von dir beschenkt, zu dir gelenkt, durch
dich vergeben -
bin ich bei dir. -
Im Glauben und im Vertrauen folgte Teil 3
Sonntag, 28. Juli 2019
Exit. Eine ausserordentliche Begegnung folgte noch. Vor der Türe stand jemand aus dem Bekanntenkreis einer früheren Zeit. Verändert, abgemagert, offensichtlich
schwer krank. Arztbesuche, Spitalaufenthalte und Operationen folgten einander
wie die Glieder einer Kette. ‚Ich möchte eine Zweitmeinung zum geplanten Exit.’
Mit dieser Frage war ich bisher noch nie konfrontiert. Es folgten intensive
Monate, Wochen und Tage mit Gesprächen, E-Mails und Gebeten. Eine grosse Hilfe
waren die Worte aus „Heilung und Gebet“. Sie führten zur täglichen Andacht und
zur Stärkung im Glauben. Sollte der Versuch einer Linderung der Schmerzen durch
eine weitere Operation noch stattfinden? Es geschah. Leider ohne Erfolg. Auch
die Hoffnung, während der Operation sterben zu dürfen, erfüllte sich nicht. Der
Zustand verschlechterte sich und die Schmerzen liessen nicht nach. Der Engel,
der vor dem Fenster gesehen wurde, flog weiter. Warum? - Fortsetzung folgt.
Samstag, 27. Juli 2019
Heilung und Gebet - diese beiden Themen beschäftigen mich seit Jahren. Zu Heilung und Gebet wird vielerlei Hilfe angeboten. Seminare finden statt und spezielle Gottesdienste.
Gesunde und Kranke, Junge und Betagte werden mit diesen Themen konfrontiert.
Und sie bleiben nicht nur Theorie. Viele erleben Krankheit, Krisen, Burnout und
vielseitige Behandlungen hautnah. Auf unterschiedlichen Wegen wird Hilfe und
Heilung gesucht. Oft auch mit Gebet und Fürbitte. Eines Tages begann ich zu
einzelnen Stichworten Notizen zu machen. Und vor kurzem schien mir die Zeit
reif zu sein, diese Notizen zu bearbeiten und unter dem Titel „Heilung und
Gebet“ zu veröffentlichen (ISBN: 978-620-2-44280-0). Ich fügte auch einige
Gebete hinzu, die einen Bezug haben zu Krankheit, zum Sterben und zur Hoffnung.
Jetzt sind die drei Teile auch auf meiner Homepage zu finden: www.christliche-gebete.ch.
Ergreifende Echos kamen seither zurück.
Freitag, 26. Juli 2019
Anklage gegen die Eltern erhob ein Inder im 21. Jahrhundert nach Christus, weil sie ihn gezeugt
haben (Tages Anzeiger, 26.7.2019). In den knapp 30 Jahren, die er erlebte, sei
er nur Schwierigkeiten und Problemen begegnet. Und am Ende folge der Tod. Ein
Urteil sei noch nicht gefällt. Seinen Eltern, Anwälten von Beruf, stehe eine
spezielle Zeit bevor. Ganz neu sind solche Klagen nicht. Jeremia lebte rund 600
Jahre vor Christus und hinterliess unter anderem die Worte: „Verflucht der Tag,
an dem ich geboren! Verflucht der Mann, der meinem Vater die Botschaft brachte:
Dir ist ein Knabe geboren. Weil er mich nicht gemordet im Mutterleibe, sodass
die Mutter mir zum Grab geworden. Warum nur kam ich aus Mutterschoss, dass ich
Mühsal und Herzeleid schaute?“ (aus Jeremia 20,14-18). Leben? Leiden? Warum? Jeremia
lernte leben, um geheilt zu werden für ein sinnerfülltes Dasein. So konnte er beten:
„O Herr, heile mich, so werde ich heil, hilf mir, so ist mir geholfen; denn du
bist meine Hoffnung.“
Donnerstag, 25. Juli 2019
Wünsche? Ich erhielt folgende Zeile: „... danke für baldige Erfüllung aller Wünsche Amen.“ Aber
mit dem Amen am Schluss interpretierte ich, dass diese Zeile letztlich an eine
höhere Instanz gerichtet war. Wie sollte ich die „Erfüllung aller Wünsche“ bewerkstelligen? Es ist schön, Wünsche zu erfüllen
- für andere und für sich selber. Wünsche tendieren auf eine Veränderung der
momentanen Situation. Nur, mit den Wünschen ist es so eine Sache. Realität und
Utopie liegen bekanntlich weit auseinander. Etwas wünschen ist oft gut gemeint
- verbunden mit Begehrlichkeit und Habsucht sieht die Sache jedoch anders aus. Wunschlos
glücklich ist kaum jemand. Das Erleben verändert sich grundlegend, wenn an die
Stelle persönlicher Wünsche das Danken für Empfangenes kommt und das Teilen. Dankbarkeit
gegenüber andern kann überall zu positiven Veränderungen führen.
Grenzen begrenzen. Das ist so gewollt, aber Grenzen werden nicht von allen respektiert. Der
Zollbeamte gab mir unerwartet das Haltezeichen. Ich hielt an, und er sagte: „Würden
Sie meine Frau bis ins nächste Dorf mitnehmen? Sie können dann das nächste Mal etwas
über die Grenze bringen.“ Ja, ich nahm sie mit, jedoch ohne von seinem Angebot
Gebrauch zu machen und etwas zu schmuggeln. Grenzüberschreitungen? Was bedeuten Grenzen
und Mauern? Sie trennen. China hat schon lange die längste Mauer. Kürzere
folgten u.a. in Berlin, in Israel und in Amerika. Und wo nicht Mauern gebaut
werden ragen oft Zäune in die Höhe. Abgrenzung und Ausgrenzung ist aktuell.
Aber Verbindendes gewinnt an Bedeutung, z.B. Brücken bauen - auch im Alltag.
Wahn-fähig. „Bist
du wahnsinnig geworden?“ fragte ein Teenager seinen Kollegen. Wahnfähig seien
wir alle, stellte der Psychiater Achim Haug fest. Die einen mehr, andere
weniger. Grössenwahnsinn ist eine bekannte Form - besonders bei führenden
Persönlichkeiten. Auch Drogen können Wahnvorstellungen auslösen. Dabei wird ein
abgehobener Zustand aktiv gesucht, was aber nicht mit genial und Genie zu
verwechseln ist. Wahn wird als nicht korrigierbare, falsche Beurteilung der
Wirklichkeit bezeichnet, als ein psychopathologisches Symptom. Wahn kann z.B. mit
einer schweren Depression oder mit Schizophrenie verbunden sein. Die
Strassensprache steigt tiefer ein und fragt: „Schpinnsch?“ Bist du nicht mehr
bei Verstand? - Im Wahn wähnt jemand die Sache sei so richtig, wie sie es sieht.
„Sehen Sie die Schlangen unter dem Tisch auf dem Teppich?“ wurde ich gefragt.
Nein, ich sah keine. Die wahnbedingte Äusserung bedarf einer behutsamen
Reaktion. Ärztliche Hilfe kann zu einer neuen und realistischen Sicht führen.
Kommunikation - richtig:
„Verständigung durch die Verwendung von Zeichen und Sprache“ (nach Google, Wörterbuch). „Communicare“ (lateinisch)
bedeutet mitteilen, in Verbindung stehen. Die Kindersprache wird nach der
egozentrischen Phase - der Sprache mit sich selbst - zur sozialisierten Sprache
im Austausch mit andern. Austausch ist keine Einbahnstrasse, kein Monolog.
Kommunikation als Dialog ist bewusst ein Gespräch von zwei oder mehreren
Beteiligten. „Me muess halt rede mitenand“, sagt ein Schweizer Sprichwort; d.h.
es ist notwendig, miteinander zu sprechen. Reden miteinander meint nicht in
erster Linie gleichzeitiges Reden mehrerer, was nur zu oft vorkommt. Kommunikation
umfasst die Kunst von abwechselndem Reden und Hören. Zuhören ist ein
unerlässlicher Teil einer guten Kommunikation. Das sog. „Massenkommunikationsmittel
TV“ verurteilt einseitig zum Sehen und Hören. Dass „kommunizieren“ nicht
nur mit reden zu tun hat, zeigt die Einladung zur Teilhabe an der Eucharistie
und am Abendmahl der christlichen Gemeinde. Kommunizieren können, dürfen,
wollen umfasst ein reiches Geben und Empfangen - auch heute.
Freitag, 11. Januar 2019
Ent-täuschungen. Dass bei Verbindungen nach guten Zeiten auch ein
Abbruch möglich ist, gehört offensichtlich zu unserer Gesellschaft. Einen
besonderen Schatten erlebte ich, als ein Mitarbeiter das Gespräch verweigerte.
Nun, Ent-täuschungen sind das Ende
von Täuschungen. Wenn Täuschungen aufgedeckt werden, fällt es nicht immer
leicht, die Situation hinzunehmen. Wenn nach jahrelangem Kontakt im
freundschaftlichen Bereich eines Tage klar wird, dass auf der andern Seite
trotz beachtlicher Zuwendung jegliche Wertschätzung fehlt, kann das eine
bittere Enttäuschung sein. Ich lerne nach und nach, über Ent-täuschungen froh zu werden. Es ist beglückend zu wissen, dass eine
Täuschung nun vorbei ist und eine reale Basis für Neues gegeben wird.
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