Mittwoch, 11. Dezember 2019


Geist? Ghost? Ghosting?  Zwischen diesen verschiedenen Bezeichnungen lässt sich ein Zusammenhang vermuten. Doch welcher? Ghost kann mit Geist übersetzt werden, aber auch mit Gespenst oder Schatten. Und da sind wir nahe beim Spuk, bei unheimlichen Begebenheiten. Da heisst es, ein Geist erscheine und verschwinde wieder spurlos. Und „Ghosting“? Ein Wort, das aus dem Englischen in unsere Umgangssprache gekommen ist. Es beschreibt einen Kontaktabbruch, wo jemand unvermittelt weg ist - wie beim Spuk ein „Geist“ verschwindet. Gespenstische Stille. Plötzlich keine Antwort mehr, kein Zeichen, keine Begegnung. Die Autorin Tina Soliman ging diesem Phänomen nach und entdeckte als eine gravierende Ursache die Angst. Angst vor einer Konfrontation. Angst, vor dem Aufdecken des persönlichen  Versagens. Angst, einer Klärung und Begegnung nicht ge-wachsen zu sein. Die Flucht ins Schweigen und ins Verschwinden ist auch bei Datingportalen naheliegend; „klick“  und die oder der andere ist weg. Nicht alle halten einer ehrlichen Auseinandersetzung stand. Sie verschwin-den wie ein Gespenst und hinterlassen bei andern - oft in sadistischer Weise - Beleidigung, Verletzung, Unverständnis, Verlust, Trauer oder sogar Rachegefühle. Besser als Ghosting ist Empathie, ein Einfühlungsvermögen, das Kommunikation möglich macht. NB. „Geist“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht „heiliger Geist“; der heilige Geist ermöglicht gute Kontakte und Beziehungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen