Geist? Ghost? Ghosting? Zwischen diesen verschiedenen Bezeichnungen
lässt sich ein Zusammenhang vermuten. Doch welcher? Ghost kann mit Geist übersetzt
werden, aber auch mit Gespenst oder Schatten. Und da sind wir nahe beim Spuk,
bei unheimlichen Begebenheiten. Da heisst es, ein Geist erscheine und verschwinde
wieder spurlos. Und „Ghosting“? Ein Wort, das aus dem Englischen in unsere
Umgangssprache gekommen ist. Es beschreibt einen Kontaktabbruch, wo jemand
unvermittelt weg ist - wie beim Spuk ein „Geist“ verschwindet. Gespenstische
Stille. Plötzlich keine Antwort mehr, kein Zeichen, keine Begegnung. Die
Autorin Tina Soliman ging diesem Phänomen nach und entdeckte als eine gravierende
Ursache die Angst. Angst vor einer Konfrontation. Angst, vor dem Aufdecken des
persönlichen Versagens. Angst, einer
Klärung und Begegnung nicht ge-wachsen zu sein. Die Flucht ins Schweigen und ins
Verschwinden ist auch bei Datingportalen naheliegend; „klick“ und die oder der andere ist weg. Nicht alle
halten einer ehrlichen Auseinandersetzung stand. Sie verschwin-den wie ein
Gespenst und hinterlassen bei andern - oft in sadistischer Weise - Beleidigung,
Verletzung, Unverständnis, Verlust, Trauer oder sogar Rachegefühle. Besser als
Ghosting ist Empathie, ein Einfühlungsvermögen, das Kommunikation möglich macht.
NB. „Geist“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht „heiliger Geist“; der heilige
Geist ermöglicht gute Kontakte und Beziehungen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen