Vergessen. „Vergiss das!“ sagten sie. „Das werde ich nie vergessen“, meinte die Braut. „Die einzige Arznei gegen Unrecht ist vergessen“,
lehrte der Erfahrene. „Ich kann das nie vergessen, ich kann das auch nie
vergeben“, sagte sie. „Sie haben mich vergessen“, klagte die betagte Frau in
der Residenz. „Vergiss den grossen Schmerz!“ riet Friedrich Schiller. „Vergiss
die Toten nicht“, tönt es von einer andern Seite. „Ich bin so vergesslich“, meinte der Senior. „Vergessen können ist eine Gnade“, erklärte die
Beraterin. Vergessen wollen und vergessen können ist eine Form der Entlastung
der Gedanken und der Reinigung des Gedächtnisses. Vergessen ist Vorbereitung
für Neues. „Wenn ihr betet, so vergebt, wenn ihr etwas wider jemand habt“, nach
Ralf Luther. Und wie ist es mit Gott? „Sie haben mich vergessen“, registriert
Jeremia in Gottes Auftrag. Aber Gott vergisst weder die Kinder noch die Alten
noch die dazwischen. „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“, singt Psalm
103. Im Blick auf das andere schrieb der Gesandte Paulus von Tharsus nach
Ephesus: „Ich vergesse, was hinter mir ist, strecke mich aber nach dem aus, was
vor mir ist - Christus Jesus.“ Vergiss das Negative - um Neues aufzunehmen und zielstrebig
zu leben. Als ich heute Morgen aus einem Traum erwachte, hörte ich singen:
Vergiss nicht zu danken...
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