Mittwoch, 25. Dezember 2019


Vergessen. „Vergiss das!“ sagten sie. „Das werde ich nie vergessen“, meinte die Braut. „Die einzige Arznei gegen Unrecht ist vergessen“, lehrte der Erfahrene. „Ich kann das nie vergessen, ich kann das auch nie vergeben“, sagte sie. „Sie haben mich vergessen“, klagte die betagte Frau in der Residenz. „Vergiss den grossen Schmerz!“ riet Friedrich Schiller. „Vergiss die Toten nicht“, tönt es von einer andern Seite. „Ich bin so vergesslich“, meinte der Senior. „Vergessen können ist eine Gnade“, erklärte die Beraterin. Vergessen wollen und vergessen können ist eine Form der Entlastung der Gedanken und der Reinigung des Gedächtnisses. Vergessen ist Vorbereitung für Neues. „Wenn ihr betet, so vergebt, wenn ihr etwas wider jemand habt“, nach Ralf Luther. Und wie ist es mit Gott? „Sie haben mich vergessen“, registriert Jeremia in Gottes Auftrag. Aber Gott vergisst weder die Kinder noch die Alten noch die dazwischen. „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“, singt Psalm 103. Im Blick auf das andere schrieb der Gesandte Paulus von Tharsus nach Ephesus: „Ich vergesse, was hinter mir ist, strecke mich aber nach dem aus, was vor mir ist - Christus Jesus.“ Vergiss das Negative - um Neues aufzunehmen und zielstrebig zu leben. Als ich heute Morgen aus einem Traum erwachte, hörte ich singen: Vergiss nicht zu danken...

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