Freitag, 11. Januar 2019


Ent-täuschungen. Dass bei Verbindungen nach guten Zeiten auch ein Abbruch möglich ist, gehört offensichtlich zu unserer Gesellschaft. Einen besonderen Schatten erlebte ich, als ein Mitarbeiter das Gespräch verweigerte. Nun, Ent-täuschungen sind das Ende von Täuschungen. Wenn Täuschungen aufgedeckt werden, fällt es nicht immer leicht, die Situation hinzunehmen. Wenn nach jahrelangem Kontakt im freundschaftlichen Bereich eines Tage klar wird, dass auf der andern Seite trotz beachtlicher Zuwendung jegliche Wertschätzung fehlt, kann das eine bittere Enttäuschung sein. Ich lerne nach und nach, über Ent-täuschungen froh zu werden. Es ist beglückend zu wissen, dass eine Täuschung nun vorbei ist und eine reale Basis für Neues gegeben wird.

Donnerstag, 10. Januar 2019


Schach-Versprechen. Versprechen können ungeahnte Folgen haben. König Sheram aus Indien - so wird berichtet - versprach dem Erfinder des Schachbretts jeden irgendwie gearteten Wunsch zu erfüllen. Der Erfinder erbat sich die Anzahl Weizenkörner, die sich ergibt, wenn auf das erste Feld des Schachbretts ein Weizenkorn gelegt wird, auf das zweite Feld zwei Körner, auf das dritte Feld wiederum die doppelte Zahl, also vier Körner u.s.w. Der König sah kein Problem. Als aber seine Zahlenkünstler, die Finanzfachleute, zu rechnen begannen, - so wird berichtet - ergab sich die Zahl von 18'446'744'073'709'551'615 Körnern, d.h. 18 Trillionen und 446’744 Billionen und 73'709 Millionen und 551'615 Körner. Das wären mehrere Weizenernten der ganzen Welt (nach G. Büscher, Buch der Wunder). Er konnte folglich sein Versprechen nicht einhalten. Rechnen vor einem Versprechen, vor einem Abzahlungsgeschäft und vor einer Entscheidung erweist sich als klug und weise.

Mittwoch, 9. Januar 2019


Frieden - Ich hörte:
Wer den Frieden sucht, wird den andern suchen,  
wird das Zuhören lernen, wird das Vergeben üben,  
wird das Verdammen aufgeben, 
wird vorgefasste Meinungen zurücklassen,  
wird das Wagnis eingehen, 
wird an die Änderung des Menschen glauben,  
wird Hoffnung wecken, wird dem andern entgegengehen,  
wird zu seiner eigenen Schuld stehen,
wird geduldig dranbleiben,  
wird selber vom Frieden Gottes leben.
Suchen wir den Frieden? - fragte Schalom Ben-Chorin
Frieden

Dienstag, 8. Januar 2019


Notfall! Die Ambulanz fuhr meine Frau mit Rotlicht und Sirene ins Spital. Bei der Notfallstation wurde mir der Ehering meiner Frau übergeben. Ein Blitzgedanke durchzuckte mich: „Was bedeutet das?“ Aber schon stellte mir jemand vom Personal - mit dem Schreibblock in der Hand - die Frage: „Seled mir no öppis mache?“ Sollen wir noch etwas für ihre Frau tun? - Ich war schockiert von diesem Empfang, überlegte kurz und stellt die Gegenfrage: „Warum sind mir dänn dohii cho?“ Warum kamen wir denn hierher? - Schweigen. Dann geschah ein hilfreicher Einsatz durch die Pflegenden, und nach schwierigen Tagen und Nächten durfte meine Frau wieder heim-kehren. - Nach dem kurzen Wortwechsel beim Notfall beschäftigte mich die Frage: Hätte ich dieses Empfangsgespräch der Direktion melden müssen, damit ein solcher Schock-Empfang sich nicht wiederholt?

Montag, 7. Januar 2019


Kompromisse statt  Blockaden? Wer sucht eine Übereinkunft?
„Es ist leichter, auf Missstände hinzuweisen, als sie zu beseitigen“,
sagt Manfred Rösch. Kompromisse zählen oft zu den schwierigsten Aufgaben. Ob die Schweizer sie immer neu finden werden - oder Entscheidungen nur hinauszögern? Frankreichs „Gilets Jaunes“ zeigen die Abneigung gegen Veränderungen und Reformen. Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) weist unter anderem auf die Verdrossenheit gegenüber der Koalition hin. Was kommen wird, wenn in Italien linke und rechte Populisten regieren, wird sich noch zeigen. Grossbritannien leidet unter der Zerreissprobe wegen des geplanten Austritts aus der Europäischen Union (EU). Und in der EU? Werden die notwendigen Kompromisse gefunden, die einen Völkerverband verbinden und einigen können? Die „Weisen aus dem Morgenland“ einigten sich für ihre grosse Sache. Kompromisse - nicht als billige Auswege sondern als ein Zusammenfinden weltweit und auch in den Familien - solche Kompromisse werden in diesem erst begonnen Jahr neu notwendig sein.

Freitag, 4. Januar 2019


„Dreikönigstag“ - wird der 6. Januar in meiner Agenda genannt. Zahlen und Stellung und Namen sind von je her von Bedeutung. Von „drei Königen“ wird gesagt und auch gleich noch drei Namen dazu: Kaspar, Melchior und Balthasar. Im biblischen Bericht nach Matthäus lesen wir im griechischen Urtext: „... magoi apo anatolon“, übersetzt: „Weise aus dem Morgenland“. Keine Zahl, nichts von Könige und keine Namen. „Magoi - Magier“ war eine oft verwendete Bezeichnung für die Anhänger der Lehre Zarathustras aus dem fernen Osten.  Aber dann ergänzt die Legende, dass „drei“ Männer in einem gemeinsamen Grab beigesetzt und 326 n. Chr. wieder entdeckt wurden.  Die Gebeine kamen 1164 in den Kölner Dom, wo sie im Drei-königsschrein als Reliquien verehrt werden. - Wer weiss, was aus uns noch werden wird? - In der Geschichte der „Magier“ sagt einer der zentralen Sätze, dass diese Männer wissen wollten, wo „der Christus“ geboren werden sollte. Ihn wollten sie finden. Ihn verehrten sie. Ihm brachten sie ihre Geschenke - ihm, Jesus Christus. - Und sie wurden zur den frühesten „Christen“ gezählt.

Donnerstag, 3. Januar 2019


Die Christen müssten  mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“ Diese Äusserung von Friedrich Nietzsche wurde diese Woche in einem Gespräch erwähnt. Zwei grundsätzliche Fragen stellen sich:
1. Wer sind „die Christen“? Und 2. Was bedeutet „erlöster“? - Auf die erste Frage wurden schon viele Antworten gehört. Ich stelle die Frage nach den „Christen“ gerne zur Diskussion. - Zur  zweiten Frage: Was ist unter „erlöst“ oder - mit der Steigerung - unter „erlöster“ zu verstehen? Was hat sich Nietzsche da vorgestellt? Nahm er sich selbst als Vergleich für das, was „Christen“ sein sollten? Und: Erlöst - wovon? Erlöst - wozu? Sogar „... erlöster“ als er seine Umgebung oder sich selber empfand? - Hinzu kommt: „Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“ Welche Lieder könnten als gut anerkannt werden? Und wie wären „bessere“ Lieder nach seiner Erwartung? - Im Anschluss an die Kritik folgt der Hinweis auf den „Erlöser“ und auf den Glauben. Sollte er glauben? Sollte...?
NB. Und wie stellt sich das Problem für Angehörige anderer Religionen?

Mittwoch, 2. Januar 2019


Zeit haben - ist ein Vorrecht. Grundsätzlich haben alle gleich viel Zeit - die 24 Stunden pro Tag. Mit dem Slogan „Zeit ist Geld“ verschieben sich die Gewichte; nicht alle haben gleich viel Geld. Die Stunden, Tage und Jahre sind anvertraute Zeit. Wofür haben wir sie verwendet? Und: Was ist für die anvertraute Zeit geplant? Was wird sie zu einer wertvollen Zeit gestalten? Bradley Cooper sagte: „Etwas wagen ist für mich unerlässlich“. Und meine Sicht:

Zeit war uns gegeben, Zeit zum Leben,
Zeit zum Lasten tragen, Zeit zum Wagen.
Neben tausend Freuden halfen Leiden
uns durch Gottes Walten umgestalten.
Zeit wird uns gegeben, Zeit zum Leben,
Zeit zu neuem Tragen, Zeit zum Wagen.

Das erst begonnene neue Jahr bietet Zeit - Zeit für mich und für andere.
Zeit haben - ist beglückend.

Dienstag, 1. Januar 2019


Sprachen bieten beim Kommunizieren Chancen und Tücken. Da kann in einer Sprache ein und dasselbe Wort verschiedene Bedeutungen haben. Auf Deutsch verwenden wir z.B. „die Bank“ für eine Schulbank oder eine Ruhe-bank. Aktueller sind die Berichte über die Nationalbank, die Raiffeisenbank oder andere Banken, wenn es um ihre Führung, um ihre Risiken und um ihre Kunden und deren Erspartes geht, besonders wenn die Geldent-wertung höher ist als die ausbezahlten Zinsen.

Verblüffend ist es, wenn ein Wort in verschiedenen Sprachen gleich tönt - auch bei unterschiedlicher Schreibweise. Der „Kurzlehrgang“ übersetzt das russische Wort „bagasch“ mit Gepäck; da verstehe ich spontan Russisch, weil auch wir „viel Gepäck“ mit „Bagasch“ bezeichnen. - Anders ist es jedoch mit dem Wort „Idiot“. Das Fremdwörterbuch „Der kleine Duden“ deutet: „hochgradig Schwachsinniger (Med.)“ und „(abwertend) Dummkopf“. Wer es auf Russisch ausspricht, meint ganz simpel: „er, sie, es geht“. - Oder besteht da in einigen Fällen doch ein Zusammenhang? - Sich verstehen ist schön und wichtig - auch im neuen Jahr.