Demut wird gesucht. Was sagt
dieses fremde Wort? und was nicht? Eine Pfarrfrau legte sich im Emmental für
den Besuch der Frauengruppe jeweils eine „Schäube“ - eine Schürze - an, um demütig
und dienstbereit zu erscheinen. Aber zwischen scheinen und sein liegen
Welten. Demut kann nicht gemacht oder vorgeführt werden. Entweder hat jemand
diese Gnade oder sie fehlt - verletzend. Demut, das lateinische ‚humilitas’,
hat mit ‚humus’, dem Erdboden zu tun und das englische ‚humble’ mit
Bescheidenheit. Das war nichts für ‚Ger-manen’; ihr ‚ger’ war Waffe. Mut zum Dienen kommt aus einer anderen Welt. „Demut weiss nimmer, dass sie demütig ist;
denn wo sie es wüsste, so würde sie hochmütig...“, sagte Martin Luther. Demut kann
zwischen hoch und tief unterscheiden ohne in Überheblichkeit zu geraten.
Die beste Platzierung für das Ich ist: „Icke jag utan gud i
mig.“ Das sagte der dritte UN-Generalsekretär, der Schwede Dag Hammarskjöld:
„Nicht ich, sondern Gott in mir.“ Sein Buch „Zeichen am Weg“ schenkte mir eine
Gruppe Teenager. Da lese ich: „Demut heisst sich
nicht vergleichen.“ Wo führt es hin „wenn es am Ende doch immer nur um euch
und eure eigenen Interessen geht, dass ihr vielleicht sogar ein Star werden
wollt...“? (volxbibel). Mutig ist die
Sicht von Marie von Ebner-Eschenbach: „Demut ist Unverwundbarkeit.“ Einbildung,
Begehrlichkeit und Stolz sind verwundbar. Wer erschüttert betet: „Gott, sei mir
Sünder gnädig“, zählt zu den Demütigen. Die Demütigen sind zum Grössten berufen:
für die andern da zu sein. Dieses Programm führt zum beglückenden Finden.
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